UNSERE TRAUMREISE

Es herrscht eine hohe See. Wir können kaum noch an Deck. Allerdings müssen wir ab und zu Handruder gehen. Essen machen fällt ganz aus, also müssen Bananen und Schokoriegel ausreichen. Schlafen konnten wir die ganze Nacht nicht. Wir sind sehr erschöpfgt und ich habe große Probleme mit meiner Verletzung (Steiß). Endlich wird es hell, allerdings werden die Wellen auch immer höher. Es ist schon eine Weile Land in Sicht. Wir haben die „Fock“ gerefft und nehmen Sie später ganz runter. Ein Tanker kommt uns von achtern genau auf unserem Kurs immer näher. Wir weichen lieber aus.

Das Ziel ist fast erreicht, da wird es noch einmal kritisch, sogar gefährlich für uns. Der Motor piept plötzlich wegen Überhitzung, dass heißt es wird wegen der hohen Wellen kein Wasser mehr angesaugt. Da wir uns dicht neben einem großen Felsen befinden müssen wir schnell handeln. Wir schließen das Seeventil, gießen Wasser in den Seewasserfilter und öffnen das Seewasserventil wieder, starten den Motor….nichts passiert! Wir probieren es noch einmal….wieder nichts! Nun bleibt uns nur noch schnell das Vorsegel zu setzen und Richtung Hafen zu segeln. Wir manövrieren uns durch ankernde Boote und finden endlich eine Mooring an der wir festmachen können. Geschafft denken wir. Plötzlich gibt uns eine holländische Yacht zu verstehen, dass das ihre Mooring ist. Wir versuchen nochmal unseren Motor zu starten nachdem wir wieder Wasser angegossen haben. Es klappt!!! Uns fällt ein Stein vom Herzen. Wir fahren in den Hafen bei immer noch viel Wind und Wellen. 

Ein Liegeplatz ist schnell gefunden. Wir fahren Rückwärts an den Steg. Es stehen viele einheimische fleißige Hände bereit um uns beim festmachen zu helfen. Vorn brauchen wir zwei lange Leinen für die Moorings und achtern zwei normale Leinen. Unsere Helfer bekommen einen kleinen Obolus (5 Dollar). Wir können es noch nicht fassen, wir sind fest. Nach 8 Tagen sind wir in Mindelo angekommen. Alle begrüßen uns freundlich. Der Skipper klart draußen auf und dabei wir ihm noch ein kleines Ständchen von Franziska dargeboten. Der Text: „Willkommen in Afrika Joachim + Petra…“. Ich klare innen auf. Wir wollen noch zum einklarieren, damit wir unsere gelbe Quarantäneflagge einholen können. Zuerst geht der Skipper zur „Marina-Police“ und dann zur „Emigrations-Police“. Klappt alles super und ist kostenlos. Die „Emigrations-Police“ behält unsere Bootspapiere. Man kann maximal 90 Tage ohne Visum hier bleiben. Bei der „Emigrations-Police“ sagt man uns das wir bei Fragen oder Problemen jederzeit zu Ihnen kommen können oder über die 123 anrufen können.

Nun fehlt nur noch der Hafenmeister. Hier bezahlen wir für einen Monat. Völlig kaputt gehen wir noch in der Marina essen. Der Skipper schläft mitten im Essen ein. Es wird Zeit in die Koje zu kommen. Ich will noch schnell den Strom legen und stelle fest, dass unsere Kühlbox auf „Heizen“ steht. Alles kocht und schwimmt in unseren zerflossenen Butterstückchen. Ich muss den Skipper wecken weil ich das Anschlusskabel nicht finde. Es ist immer noch sehr unruhig im Hafen. Es ruckt mächtig in den Leinen. Der Skipper setzt noch eine große Feder um etwas abzudämpfen.. Schon besser!!! Jetzt nur noch schlafen…..

Wir haben 14 Stunden geschlafen. Zum Frühstück gab es Fladenbrot und zerlaufene Butter, die eher Butterschmalz ähnelte. Danach sind wir in die Stadt (Mindelo) gegangen um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Es gibt hier einen schönen bunten Markt, wo mit allem gehandelt wird, was man sich vorstellen kann. Das Angebot an Obst und Gemüse ist überwältigend. Textilien gibt es auch sehr viele in bunten Farben zu kaufen. Gegen Mittag haben wir Hunger und wollen vorher Euro in Escudos umtauschen. Nach ca. 1 h vor der Bank anstehen gelingt es uns. Wir tauschen 100 € in 9991 Escudos. Der Umrechnungskurs ist 1:109. Nun können wir endlich unseren Hunger an einem einheimischen Stand stillen. Es gibt Hähnchenkeule , Reis und Maisgemüse. Dazu ein kleines Bier. Hier lernen wir José Neves kennen der uns nach Sao Pedro einlädt, um zu fischen, Baden zu gehen und Schildkröten zu besichtigen. Wir vertrösten ihn erst einmal. Wir verabreden uns bei unserer neuen afrikanischen Freundin (die Köchin) für morgen zum „Afrikanischen Frühstück“.

Pünktlich um 09:00 Uhr sind wir zum Frühstück beim Marktstand angekommen. Hier wird gerade mal aufgeklart und Gemüse u.a. Zutaten vom Markt eingekauft. – Also keine Hektik! – Nach ca. einer halben Stunde wird uns Mais mit Fisch serviert. Wir gucken nicht schlecht. Es ist für unsere Verhältnisse etwas trocken. Statt einem Kaffee serviert man uns Bier, weil sie denken das ist bei uns so üblich. Unsere afrikanische Freundin und wir sind mittlerweile ein Herz und eine Seele. Zurück an Bord werden die Segel aufgeklart, rein Schiff gemacht und die Treibstoffvorräte kontrolliert. Den Abend lassen wir bei einem Bierchen uns Live-Musik ausklingen.

Der Skipper will 80 L Diesel an der Tankstelle kaufen (1 l Diesel = 1,28 €). Als er mit der Kreditkarte bezahlen will sagt ihm der Tankwart, dass er nur Bargeld nimmt. Es werden mehrere Geldautomaten bemüht aber keiner spuckt Geld aus. Nun muss der Skipper Bargeld von Bord holen. In der Zwischenzeit hat ein Einheimischer auf die getankten Dieselkanister aufgepasst. Als der Skipper endlich bezahlt hat und den Wagen mit den vollen Kanistern in Richtung Marina bewegt, weicht ihm der Einheimische nicht mehr von der Seite. Es wird ihm etwas unheimlich und so entschließt er sich, erstmal in der Marina-Bar ein Bierchen zu trinken. Der Einheimische steht wie angewurzelt neben den Kanistern. Nun spendiert der Skipper ihm ein Bier.  Er trinkt es aus und geht. Er wollte wohl nur seinen Lohn fürs aufpassen haben. Wir haben jetzt ein Problem weil wir kein Geld mit der Kreditkarte vom Automat abheben können. Komischerweise ging die Abbuchung der Hafengebühr beim Hafenmeister ja auch.

Wir suchen den Marina-Shop „meio-do-atlantico“, finden ihn aber nicht. Petra hat wieder Schmerzen und geht zurück an Bord. Ich (Achim) kaufte noch Brötchen und Kartoffeln ganz preiswert ein.

Heute ist Sonntag und es gibt natürlich Rührei mit Speck und Zwiebeln. Achim bereitet den Mastaufstieg vor, da die Glühlampe vom Toplicht gewechselt werden muß. Heute ist es allerdings zu windig und ein Aufstieg nicht möglich.

Achim wird von Petra auf den Mast gezogen. Es schaukelt ganz schön und wenn Böen kommen geht es ganz schön zur Sache. Trotzdem gelingt es dem Skipper das Toplicht, das Deckslicht und Verklicker (Windanzeiger) in Ordnung zu bringen. 

Wir gehen am Abend schön essen mit Live-Musik. Der Straßenmusiker ist Deutscher. Er will wegen Corona weg von Deutschland. Abschluss mit Caipirinha.

Wir haben heute um 09:00 Uhr unser Mietauto in Empfang genommen. Nach 10 Minuten fahrtfährt Achim mit dem Reifen gegen eine hohe Bordsteinkante und der Reifen war platt. Also schlichen wir zur nächsten Tankstelle und wechselten erst einmal den Reifen und haben bei der Gelegenheit gleich mal voll getankt. Den defekten Reifen haben zur Reparatur gegeben.

Nach der Reparatur gings endlich los zur Inselerkundung. Es ist eine super Landschaft. Was auffällt ist der ständige Wechsel von armen und wohlhabenden Gegenden. Während der Tour haben wir uns einen Tintenfischessen gegönnt. Das Meer ist hier überall fantastisch.

Am Abend haben wir unseren reparierten Reifen abgeholt und gleich wieder montiert. Mittlerweile klappt sogar das Geldholen am Automaten.

Heute führt uns unser Weg nach Saó Pedro. Dort wollen wir uns Meeresschildkröten aus der Nähe anschauen.

Wir hatten die einmalige Gelegenheit die Tiere nicht nur zu beobachten, sondern mit ihnen im Wasser zu schwimmen. Es war ein super schönes Erlebnis. Wir konnten gar nicht genug bekommen. Anschließend haben wir noch ein wunderbares Mittagessen mit Blick auf das Meer genossen.

Heute besichtigen wir die Fischhallen. Wir kauften zartes Fischfilet aber wir wissen noch nicht was es für ein Fisch ist.

Unser Mietwagen sollte um 09:00 Uhr abgeholt werden aber es kam niemand. Nach einer Stunde Wartezeit haben wir den Schlüssel dann beim Hafenmeister hinterlegt. Heute hatten wir noch viel Büroarbeiten zu erledigen. Das hat keine Spaß gemacht aber am Ende haben wir es trotzdem geschafft.

Als wir am Abend zu unserem Boot kamen, hatten wir keinen Strom mehr. Der ganze Steg war zappenduster. Dank unseres langen Stromkabels haben wir es bis an den nächsten Steg klemmen können und es wart wieder Licht. 

Heute beginnt die große Überfahrt von Mindelo ins französische Cayenne auf dem amerikanischen Kontinent. Die Fahrt beträgt ca. 1750 nm und wird etwa zwischen 14 Tagen und drei Wochen dauern. Nach dem großen Abschiednehmen geht es gegen 11:00 Uhr los. Der Wind ist gut und wir kommen mit zwischen 5-7 Knoten gut voran.

Auf Wiedersehen Afrika….

Endlich wieder auf großer Fahrt

Gegen 15:30 Uhr Hitze pur

Um 18:49 Uhr unser erster Sonnenuntergang der großen Überfahrt

Es war eine schlaflose Nacht weil die See sehr ruppig ist und Else schüttelt sich hin und her. Wir haben die Segel in Schmetterlingsstellung, da wir Rückenwind haben. Um 11:00 Uhr beträgt unser ETMAL 107 nm. Zum Mittag gibt es Bouletten, Kartoffeln und Bohnengemüse.  Das Essen ist bei dieser Schaukelei wieder eine echte Herausforderung. Um uns herum ist das Meer voller Saragossagras.

10:12 Uhr Segel als „Schmetterling“ gefahren

13:45 Uhr Wir kochen auf dem Atlantik

Heute zum Frühstück wollte ich unserem Sohn Jean eine Nachricht senden. Da erzählte mir der Skipper das dass Satellitentelefon verschwunden ist. Die Sicherheitshalterung war glatt aufgebogen. Das geht eigentlich gar nicht und schon gar nicht gerade aufgebogen!!! Hatten wir nachts Besuch? Meine Sonnenbrille ist auch verschwunden. Wir hoffen unsere Lieben zuhause machen sich nicht zu große Sorgen!! Wir können erst in zwei Wochen ein Lebenszeichen von uns geben. Heute ist die See so wie man es sich vorstellt. Schönes Segeln, nicht so ruppig. 26 °C im Schatten. Wir fahren unter Genua 4-5 Knoten. Die Sonnenbrille ist wieder da. Der Inverter muss gewartet werden, da er stark rußt. Nach der Reinigung läuft er wieder wie ein Bienchen. Die Wassertiefe beträgt hier ca. 3000-4000 Meter.

Der Riesenkrake hat in der Nacht unser Satellitentelefon geklaut. Anders ist es nicht zu erklären, das der Haltebügel so verbogen ist

11: 40 Uhr Die Kapverdische Flagge wird eingeholt